Klein, rot und scharf – das Radieschen

Wann

21. Juni 2023    
19:00 - 21:30

Buchungen

Buchungen geschlossen

Wo

Café Nonna
Greifswalder Str. 229, Berlin, 10405

Lange hat unsere GrundNahrungsMIttel-Gruppe pausiert, jetzt setzen Horst Welkoborsky und seine Mitstreiter zu neuen Höhenflügen an, genauer gesagt  zu Wurzelerkundungen. Bei der ersten Veranstaltung in diesem Jahr dreht sich alles um das Radieschen.

Das Raphanus sativus var. sativus gibt es ab Anfang April und bis Oktober. Der Name rührt vom lateinischen „radix“, der Wurzel, her. Obwohl wir die Wurzel  gar nicht essen, sondern die Speicherknolle oberhalb der Wurzel und vielleicht auch die grünen Blätter. Woher das Radieschen ganz genau kommt, weiß man nicht.

Seinen  kräftigen, pikanten Wohlgeschmack hat es von den Senfölen — genauer  davon, dass beim Reinbeißen die im Radieschen enthaltenen Senfölglycoside mit dem ebenfalls  darin enthaltenen Enzym Myrosinase in Kontakt kommt. Erst dadurch wird das Radieschen scharf. Das dient einerseits dem Schutz vor Fraßfeinden , hat aber auch – jedenfalls bei dem Fraßfeind Mensch – eine Reihe von positiven Wirkungen. Senföl wirkt antibiotisch und antioxidativ , Radieschen werden positive Effekte auf Diabetes nachgesagt , sollen den Cholesterin-Wert beeinflussen und werden deshalb als ausgesprochene Heilpflanze angesehen.

Wenn Tucholski über das „bescheidene Radieschen“ dichtet, das „außen rot und innen weiß“ sei – ein Schmähgedicht über die SPD – , so trifft das jedenfalls farblich nicht auf alle zu. Es gibt frühe und späte Sorten, kugelige und länglich-ovale und sowohl rote, rot-weiße , ganz weiße, violette wie, braun-weiße und gelbe Sorten. Die Abgrenzung zum großen Bruder, dem scharfen Rettich ist nicht immer eindeutig.

Das rote und runde Radieschen, das wir kennen und meist essen, stammt mit großer Sicherheit aus der Umgebung von Schifferstadt, wo 85% der deutschen Radieschen produziert werden.

Unsere Mini-Symposien zu den GrundNahrungsMitteln geben mit der Beschränkung auf ein einziges Lebensmittel ausreichend Gelegenheit, die jeweiligen ernährungsphysiologischen Aspekte ebenso zu behandeln wie die kulturhistorischen Hintergründe, die Herstellung und Verarbeitung durch Genusshandwerker wie Großindustrie und – nicht zuletzt – die Zubereitungsformen und ihren Geschmack. Am Ende jeder Veranstaltung steht eine gemeinsame Verkostung des vorgestellten Lebensmittels.

Voraussetzung für die Radieschen-Veranstaltung ist weiterhin gutes Wetter, denn die Radieschen in der Gärtnerei Apfeltraum in Müncheberg müssen zum  Termin pünktlich reif werden.

Das Café Nonna befindet sich direkt am Georgen-Parochial-Friedhof.

Kostenbeitrag p.P 13,50 EUR, Slow Food Mitglieder 12,00 EUR.

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