Weißer Spargel ist uncool und „Seniorengemüse“
Jahrzehntelang galt weißer Spargel als das Luxusgemüse schlechthin: nur wenige Wochen im Jahr zu haben, im Vergleich zu anderen Gemüsen eher teuer und dann auch noch beim Verarbeiten mit viel Aufwand und großer Sorgfalt zu handhaben. Doch der Hype scheint vorbei zu sein. Weißer Spargel gilt bei der Gen-Z (geboren zwischen 1997 bis 2012) inzwischen als „Seniorengemüse“, das mit Fleisch oder Schinken und Sättigungsbeilagen gegessen wird und aus Sicht der jungen Menschen absolut nicht mehr zeitgemäß ist.
„Das passt überhaupt nicht dazu, dass man beim Essen mit dem Handy spielt. Sie brauchen am besten Dinge, die sie mit einem Löffel essen können.“ zitiert das FAZ-Net den Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder. Und weiter: „Der Spargel hat gerade bei jungen Leuten einen Image-Schaden erlitten als Gemüse der sozialen Ungleichheit.“ Heute werde an ihm als Saisongemüse am stärksten über Leiharbeit debattiert.
Und der Vorsitzende des Beelitzer Spargelvereins, Jürgen Jakobs wird zitiert. derzeit entscheide sich, ob die Spargelkultur hierzulande so bleibe, wie sie lange war oder ob die Deutschen dem weißen Spargel den Rücken kehrten.
Statistiken belegen diese Entwicklung: so zeigt eine YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur aus dem Frühling 2022, dass knapp weniger als die Hälfte der unter 18- bis 24-Jährigen noch Spargel schätzt. Bei den über 55-Jährigen sind es dagegen 74 Prozent.
Der Pro-Kopf-Konsum von weißem Spargel ist in Deutschland aktuell gesunken, nach Jahren, in denen es den Spargelbauern sehr gut ging. Auch wurde weniger einheimischer Spargel in den 12 Wochen, die die Saison dauert, geerntet.
Grüner Spargel dagegen freut sich nach wie vor größerer Beliebtheit, er lasse sich einfacher verarbeiten und sei im internationalen Kontext wesentlich verbreiteter.