Greenwashing bei Palmöl?
Palmöl gehört zu den Bestandteilen, die Slow Food nicht in seinen Lebensmitteln sehen möchte. Trotzdem führt in der Regel kein Weg an Plamöl vorbei, wenn man sich nicht ausschließlich mit Bioprodukten ernähren will.
Und selbst da ist Palmöl vertreten, zum Beispiel das Palmöl von Agropalma aus Brasilien, das mit zehn verschiedenen Siegeln als biologisch, fair und nachhaltig zertifiziert ist. 66 Millionen Tonnen beträgt die jährliche Produktion weltweit und Palmöl ist damit das meist produzierte Pflanzenöl. Weltweit sind mehr als 27 Millionen Hektar mit Palmölplantagen bepflanzt. Auf einer Fläche so groß wie Neuseeland mussten Regenwälder, Mensch und Tier bereits den „grünen Wüsten“ weichen. Und gerade am Beispiel von Agropalma zeigt sich, dass es mit dem Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz offenkundig nicht allzu weit her ist.
Denn ein großer Teil der Grundstücke von Agropalma stammt offenbar aus der unrechtmäßigen Aneignung von Landflächen im Staatsbesitz, von lokalen Gemeinden und von ansässigen Kleinbauern, berichtet Publica, die 2011 von Frauen gegründete, erste investigative Nachrichtenagentur Brasiliens. Agropalma beschuldigen sie des Landraubs. Allein die Verträge für 58.000 Hektar Palmöl Anbauflächen sollen deswegen bislang von Brasilianischen Gerichten bereits annulliert worden sein.
Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen schlagen in dieselbe Kerbe, bezichtigen das Unternehmen des Landraubs, der Verletzung von Menschenrechten und beklagen schlechte Arbeitsbedingungen, Ausbeutung und Knebelverträge auf den Plantagen.
Anfang Dezember 2022 haben Hundert Organisationen aus aller Welt – darunter Rettet den Regenwald – in einem offenen Schreiben das Greenwashing mit zertifiziertem Palmöl verurteilt und aufgefordert, dies zu beenden.
Sie können den Protest unterstützen und online eine Petition unterschreiben gegen weiteres Greenwashing und gegen den Etikettenschwindel. Lebensmittelkonzerne müssten sicherstellen, dass zertifiziertes Palmöl nicht aus Landraub und Gewalt stammt.